Aconitum
Aconitum napellus ist wohl das homöopathische Mittel, das am häufigsten zu Beginn einer akuten Erkrankung angewendet wird. Aber auch in vielen anderen Bereichen wird Aconitum gerne eingesetzt. Besonders bei akuten Beschwerden nach einem Schreck oder Schock sowie als Schmerzmittel soll dieses Mittel sehr wirksam sein. Lesen Sie hier alles über Aconitum, dessen Verwendung aufgrund seiner Giftigkeit erst durch die Homöopathie richtig möglich wurde.
Wann wird Aconitum eingesetzt?
Aconitum ist eine homöopathische Arznei, die sehr häufig bei fiebrigen Infekten eingesetzt wird. Besonders, wenn diese Erkältungen nach einem Aufenthalt in trockenem, kaltem Wind auftreten, ist Aconitum oft das Mittel, das die Erkrankung im Anfangsstadium abfängt.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit sind akute Beschwerden aller Art, die in direktem Zusammenhang mit einem Schreck oder einem Schock stehen. So kann man beispielsweise versuchen, Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder Infekte, die nach solch einem Ereignis auftreten, mit Aconitum zu behandeln.
Auch neuralgische Beschwerden mit Taubheitsgefühlen und Schmerzen soll Aconitum lindern können. Das Gleiche gilt für Augenentzündungen, Husten und Kehlkopfentzündungen.
Aconitum ist auch manchmal im Anfangsstadium verschiedener entzündlicher Zustände angezeigt. Sobald sich jedoch Eiter oder größere Schleimmengen gebildet haben, ist das Mittel nicht mehr wirksam.
Die Symptome von Aconitum-Patienten sind oft sehr stark und kommen ganz plötzlich, das gilt besonders für Schmerzen, Fieber und Angstzustände.
Zusammengefasst soll Aconitum beispielsweise bei folgenden Erkrankungen und gesundheitlichen Beschwerden hilfreich sein:
- Augenentzündungen
- „blaues Auge“
- Angstzustände
- Harnblaseninfektion
- Erkältungen
- Halsschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Kehlkopfentzündungen
- kruppartiger Husten
- Angst vor Operationen
- Blutungen
- Schlaflosigkeit
- Schock nach Verletzungen
- Verdauungsstörungen
- Zahnschmerzen
Es gibt einige typische Symptome und Beschwerden, die auf Aconitum als passendes homöopathisches Arzneimittel hinweisen. Dabei spielt es keine Rolle, , sind:
- Folgen von Schreck, Schock, Unfall
- große Ängstlichkeit und Unruhe
- akute, plötzlich einsetzende Beschwerden
- Folgen von trockener Kälte und Wind
- plötzlicher, rascher Fieberanstieg
- trockene, heiße Haut
- neuralgische Schmerzen mit Taubheitsgefühl
- gerötetes Gesicht im Liegen, das beim Aufrichten blass wird
- Herzklopfen bei Angst
- großer Durst auf kaltes Wasser
- keine Harnentleerung möglich
- schneller Puls
- die Beschwerden bessern sich im Freien, in Ruhe und/oder wenn man schwitzt
- Beschwerden verschlimmern sich bei kaltem, trockenem Wind, abends und nachts, durch heftige Emotionen, durch Druck und Berührung, durch Geräusche und Licht, während der Menstruation, in der prallen Sonne und/oder durch Einatmen von Tabakrauch
Aconitum für Baby und Kind
Bei einem Kind das Aconitum braucht, setzen die Symptome typischerweise sehr plötzlich und oft sehr intensiv ein. Vielfach geschieht dies kurz nachdem sich das Kind bei kaltem, trockenem Wetter im Freien aufgehalten und dabei vielleicht sogar geschwitzt hat. Hinterher können Erkältungen, Husten, Halsschmerzen und andere Beschwerden auftreten. Am besten wirkt das Mittel in den ersten 24 Stunden nach dem Einsetzen der Symptome.
Die Kinder sind ruhelos und ängstlich, werfen sich oft im Bett hin und her. Lärm und Musik wirken verstörend auf sie. Schmerzen werden von den kleinen Patienten oft als unerträglich beschrieben. Außerdem möchten die Kinder nicht an den betroffenen Körperteilen berührt werden.
Die Haut des kranken Kindes ist heiß und trocken. Gesicht ist oft gerötet, besonders im Liegen. Es wird dann blass, wenn es sich aufrichtet.
Das Aconitum-Kind verlangt häufig nach eiskalten Getränken, auf alle Fälle hat es aber einen ungeheuren Durst.
Wenn ein krankes Kind nachts gereizt und unruhig ist, kann man ihm eventuell ebenfalls Aconitum verabreichen.
Beim Neugeborenen kann Aconitum helfen, das Geburtstrauma zu überwinden, besonders nach einem Kaiserschnitt oder wenn die Geburt sehr lang und kompliziert verlaufen ist. Wird Aconitum direkt nach der Geburt gegeben, soll es das Risiko einer Neugeborenen-Gelbsucht senken.
Was charakterisiert den Aconitum-Typ?
Vom Grundtyp sind Aconitum-Typen sehr robust und kräftig. Sie werden häufig durch ein schlimmes Ereignis aus dem Gleichgewicht geworfen.
Man findet eine starke Grundnervosität. Kinder, aber auch Erwachsenen sind häufig hyperaktiv oder zeigen eine Konzentrationsstörung. Menschen vom Aconitum-Typ stehen ständig unter Strom und können viele Ängste entwickeln. Häufig entwickeln sie Panikattacken.
Eine weitere Auffälligkeit ist die Todessehnsucht des kranken Aconitum-Typs. Sobald sie erkrankt sind, wünschen sie sich den Tod herbei, stöhnen „ich will sterben“, haben dabei aber gleichzeitig große Angst vor dem Tod. Auch viele andere Ängste wie beispielsweise Platzangst, Angst vor Dunkelheit oder Zukunftsängste können bei dem Kranken plötzlich auftreten.
Für viele Angehörige und Freunde ist es oft verwunderlich, wie sich diese ehemals robusten und starken Persönlichkeiten zu hysterischen Nervenbündeln entwickeln können.
Der ursprüngliche, emotionale Auslöser ist nicht immer für alle ersichtlich.
Wie wird Aconitum angewendet?
Aconitum ist ein homöopathisches Einzelmittel, das in Form von Streukügelchen (Aconitum Globuli) oder Tropfen erhältlich ist. Außerdem enthalten viele homöopathische Komplexmittel, die zur Behandlung von grippalen Infekten, Schmerzen, Schlafstörungen oder Stress eingesetzt werden, Aconitum.
Bei akuten Krankheiten wird Aconitum D6 mehrmals täglich eingenommen. Die Aconitum-Globuli lässt man unter der Zunge zergehen. Bei einer akuten Erkrankungen kann man anfangs alle halbe oder ganze Stunde das Homöopathikum einnehmen. Setzt die Besserung ein, vergrößert man die zeitlichen Abstände der Einnahme. Bei anhaltender Besserung wird Aconitum abgesetzt.
Aconitum D12 eignet sich ebenfalls zur Behandlung von akuten Krankheiten. Diese Potenz sollte aber nur ein- bis zweimal täglich eingenommen werden. Das Gleiche gilt für Aconitum D30.
Höhere D-Potenzen (Acontium D200 und höher) sowie Aconitum C200 und höher sollten Sie nicht auf eigene Faust einnehmen, sondern nur wenn Sie Ihnen von einem Homöopathen verordnet werden. Diese Potenzen kommen bei schweren akuten Krankheitsverläufen und chronischen Krankheiten zum Einsatz. In beiden Fällen ist von einer Selbstbehandlung abzusehen.
Für die Aconitum-Anwendung bei psychischen Beschwerden oder bei Beschwerden, die auf einer psychischen Traumatisierung beruhen, werden ebenfalls hohe Potenzen verwendet (Aconitum C1000 und höher). In solchen Fällen zeigt sich nämlich bei diesen Potenzen die beste Wirkung.
Homöopathische Arzneimittel haben keine Nebenwirkungen, beim Auftreten von Erstverschlimmerungen muss aber die Einnahme von Aconitum unterbrochen werden.
Bei Selbstmedikation sollten Sie eine rasche Besserung der Beschwerden bemerken.
Was ist Aconitum?
Die Pflanze Aconitum napellus (Blauer Eisenhut) wächst in den Hoch-und Mittelgebirgen Europas. Wegen der Form ihrer Blüten wird sie auch Mönchshut und wegen ihrer Verwendung zur Vergiftung von Tieren auch Wolfsfluch genannt. Aconitum ist extrem giftig: Der Name leitet sich vom griechischen Wort „akoniton“ (Pfeil) ab, da man einst Pfeilspitzen in den giftigen Pflanzensaft tauchte, um Tiere damit zu töten.
Aconitum wurde in der traditionellen Pflanzenheilkunde seit jeher wegen seiner Giftigkeit kaum verwendet. Im 19. Jahrhundert war es aber bei amerikanischen und europäischen Ärzten in spezieller Zubereitung und in geringer Dosierung sehr beliebt, um Fieber zu senken und Entzündungen zu behandeln. Aber auch hier verfiel es in Ungnade.
Für die giftige Wirkung des Blauen Eisenhutes ist ein Alkaloid verantwortlich, das Aconitin heißt und das giftigste aller Alkaloide ist. Die tödliche Dosis für einen Menschen wird mit vier bis sechs Milligramm angegeben. In toxischer Dosierung lähmt Aconitin das Atemzentrum, setzt den Blutdruck herab und verlangsamt den Herzschlag. Auch Nerven und Muskeln werden betroffen: Es kommt zu Krampfanfällen und Muskellähmungen.
Wenn beispielsweise der Saft der Pflanze in eine Wunde gerät oder man die Pflanze verzehrt, treten zunächst Gliederschmerzen und Gefühllosigkeit auf, dann Erstickungsgefühle und Krampfanfälle. Schließlich wird man ohnmächtig, und es folgt eine Kreislauf- und Atemlähmung.
Für die Verarbeitung zum homöopathischen Arzneimittel wird die frische, zur Zeit der Blüte gesammelte Pflanze mit Wurzelknolle verwendet.
Typische Aconitum Anwendungsgebiete
Symptom/Krankheit | Begleitfaktoren | Dosierung |
Ängste | Angstattacken, Panikgefühle und Schock, ausgelöst durch Unfall oder anderen Schrecken. | 3 Tage hintereinander 2 Globuli Aconitum C30 einnehmen. Bei der Selbstbehandlung psychischer Probleme sollten Sie auf keinen Fall längere Zeit Potenzen über Aconitum C200 einnehmen. |
Kummer/Trauer | Bei plötzlichen, unerwarteten Ereignissen, die einen großen Schock auslösen. Zum Beispiel einem unerwarteten Todesfall. | 3 Tage hintereinander 2 Globuli Aconitum C30 einnehmen. Bei der Selbstbehandlung psychischer Probleme sollten Sie auf keinen Fall längere Zeit Potenzen über Aconitum C200 einnehmen. |
Schock nach Unfall und Verletzung | Wenn der akute Schock- oder Panikzustand nicht weichen will. | 3 Tage hintereinander 2 Globuli Aconitum C30 einnehmen. Bei der Selbstbehandlung psychischer Probleme sollten Sie auf keinen Fall längere Zeit Potenzen über Aconitum C200 einnehmen. |
Stress | Bei akutem psychischem Stress, der durch ein heftiges Ereignis ausgelöst wurde. | 3 Tage hintereinander 2 Globuli Aconitum C30 einnehmen. Bei der Selbstbehandlung psychischer Probleme sollten Sie auf keinen Fall längere Zeit Potenzen über Aconitum C200 einnehmen. |
Kopfschmerzen, Migräne | Plötzlich auftretende, heftige, stark pulsierende Schmerzen, hauptsächlich an Schläfen und Stirn. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Akute Ohrenentzündungen | Plötzlich auftretende, heftige Ohrenschmerzen, häufig in Verbindung mit hohem Fieber. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Akute Halsschmerzen | Halsschmerzen als Folge von Aufenthalt in kaltem, trockenem Wind. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Erkältungen, Grippe, fiebrige Infekte | Plötzliches Auftreten und schnell steigendes Fieber. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Fieber | Bei akutem Fieber, das oft nachts ausbricht. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Husten/Bronchitis | Plötzlich beginnender, nächtlicher Husten. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Menstruationsbeschwerden | Die Periode setzt zu spät ein und ist sehr schwach, oder die Periode bleibt ganz aus. | 3 Tage lang jeweils 3 Globuli Aconitum D30 täglich. Die Einnahme nicht während der Blutung beginnen. |
Schlafstörungen | Albträume durch seelische Belastungen und Angst, besonders geeignet für ältere Menschen. | 3 Tage lang jeweils 3 Globuli Aconitum D30 täglich. Bei anhaltender Belastung einmalig Aconitum C200. |
Verstauchungen/Verrenkungen/Prellungen | Direkt nach der Verletzung am wirkungsvollsten. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |
Zahnschmerzen | Die Zahnschmerzen haben einen heftigen und einschießenden Charakter. | 3 Globuli Aconitum D6 bis zu sechsmal täglich oder 3 Globuli Aconitum D12 zweimal täglich. |